BDL fordert massiven ÖPNV-Ausbau

Nachfolger für 9-Euro-Ticket

Artikel 12.07.2022

„Der politische Wille macht möglich, was wir seit Jahrzehnten fordern: mit einem Ticket quer durchs Land.“ Anne-Kathrin Meister hat sich oft genug durch den uneinheitlichen Tarifdschungel gekämpft, um diese Qualität des 9-Euro-Tickets schätzen zu können. Gleichzeitig fordert die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) jetzt umgehend nachzulegen, um ländliche Regionen nicht abzuhängen.

Dem größten Jugendverband auf dem Land war es schon vor der Klimakrise ein Herzensanliegen, nahtlose Mobilität über Landkreisgrenzen und Verkehrsver­bünde hinweg möglich zu machen. „Wie oft haben wir uns anhören müssen, das sei nicht durchsetzbar. Sachzwänge oder Gebietshoheiten wurden vorgeschoben. – Auf einmal geht es. Auf einmal ist eine Flatrate für alle Verkehrsverbünde möglich“, sagt BDL-Vize Meister. Sie fordert Nachschlag.

Für junge Menschen in ländlichen Regionen zeigt sich am 9-Euro-Ticket noch viel mehr: Es braucht deutlich mehr finanzielle und vor allem langfristige Unterstützung für den Ausbau von Schienen, Bahnhöfen, Bussen und Taktfrequenz. „In vielen Gegenden hilft mir der Fahrschein nichts. Da kann ich stundenlang warten, ohne dass ein Bus kommt“, sagt die stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Der derzeitige Ansturm auf den ÖPNV müsse daher als Rückenwind genutzt werden, um im Infrastrukturausbau und der Kooperationsbereitschaft von Verkehrsverbünden, Gemeinden, Ländern und Bund endlich die Segel zu setzen.

Diejenigen, die auf dem Land leben, wissen, dass ein bundesweit gültiges kostengünstiges Tickets nur ein Anfang sein kann. „Die Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln müssen gut funktionieren, um die Wege für den Job, Einkauf, Vereinsleben oder auch zu Freunden bewältigen zu können. Und der ÖPNV muss für alle erreichbar sein. Da ist noch sehr viel zu tun“, stellt Anne-Kathrin Meister klar.

Der massive Ausbau des ÖPNV gerade auf dem Land braucht eine sichere Finanzierung. „Aber genau das ist mehr Politik fürs Land: Investitionen in die Fläche, höhere Taktfrequenz und Stadt-Land-Verbindungen, die reibungslos funktionieren. Dazu gehören sichere Parkplätze in ausreichender Zahl für alle, die mit Auto, Rad oder anderswie pendeln, sichere und alltagstaugliche Fahrradinfrastrukturen…, “ zählt die junge Frau aus Oberfranken auf und bringt es gern auf den Punkt: „Ein intelligentes Mobilitätsangebot ist gut fürs Klima und fürs Land, auch wenn dort auf lange Sicht nicht gänzlich auf individuelle Verkehrsmittel verzichtet werden kann.“

Die stellv. BDL-Bundesvorsitzende pocht auf jugendgerechte und sichere Verkehrskonzepte in ländlichen Räumen. Dazu zähle unbedingt auch die elternunabhängige Mobilität in Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende. „Mobilität ist ein Stück Freiheit – eben auch die Freiheit, als junger Mensch ohne Eltern von A nach B zu kommen“, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum.

Anne-Kathrin Meister plädiert für das Beibehalten eines Flatrate-Tickets für den Regional- und Nahverkehr, das nicht an Landkreisgrenzen Halt macht. Für Schüler:innen, Auszubildende, Student:innen, Freiwilligendienstleistende und Inhaber:innen der Juleica (Jugendleiter:innen-Card) fordert der größte Jugendverband im ländlichen Raum indes ein überregionales Bildungsticket, das bundesweit gilt. Und: „Bei der Erarbeitung regionaler Verkehrskonzepte müssen junge Menschen zwingend mit an den Verhandlungstisch“, schiebt Anne-Kathrin Meister für den Bund der Deutschen Landjugend hinterher.

Detaillierte Infos zu den BDL-ÖPNV- Forderungen gibt’s auf Seite 13 der Broschüre „Mehr Politik fürs Land“: www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Projekte/2021_BTW-Download/2021_BTW-Forderungen-Broschuere_web.pdf.