Zur Zukunft des Weinbaus

Jungwinzer und Jungwinzerinnen stärken

Artikel 10.05.2022

Die Zukunft des Weinbaus beginnt jetzt. Für den Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) jedenfalls. Das zeigt sein neues Positionspapier „Jungwinzer:innen stärken – Zukunft gestalten – Weinbau sichern“. Von den Delegierten auf der Bundesmitgliederversammlung in Bad Dürkheim beschlossen, ist der Titel zugleich Programm. „Für uns steht fest: Wir brauchen eine verbindlich gestaltete Weinbaupolitik, damit wir unsere Zukunft planen können“, so die stellv. BDL-Bundesvorsitzende und Jungwinzerin Maike Delp.

Darum mischt die größte deutsche Jungwinzer:innen-Vertretung sich in die politische Diskussion ein und formuliert ihre Forderungen zu Zukunftsfeldern von Pflanzengesundheit bis Klimaanpassung, von Betriebsübergabe bis Nachhaltigkeit.

„Wir können nicht nur Wein, Trauben und Landschaftspflege, auch Natur- und Klimaschutz liegen uns am Herzen“, kommt BDL-Vize Delp gleich zur Sache. „Darum erbringen Jungwinzerinnen und Jungwinzer gern Leistungen für Gesell­schaft und Umwelt. Aber diese müssen anerkannt, auf den Betrieben praktisch umsetzbar sein und honoriert werden. Die Pflege und der Erhalt von Steillagen und terrassierten Weinbergen müssen sich auch wirtschaftlich für die Betriebe tragen“, sagt sie.

Die einzigartigen Kulturlandschaften und -praktiken seien keine Selbstläufer, son­dern harte Arbeit. Daher fordert der BDL, dass Maßnahmen für Umwelt- und Artenschutz nicht nur durch finanzielle Anreize in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP), sondern auch durch Verbraucher:innen und Gesellschaft unter­stützt werden.

„Nicht zuletzt brauchen wir praxisnahe Naturschutz- und Ausgleichs­­maß­nah­men. Sie müssen sich den individuellen Betriebsgegeben­heiten anpassen und in allen Weinbaugebieten umsetzen lassen“, mahnt Delp und nennt Begrü­nungs­maßnahmen und Blühstreifen in und um Rebflächen als gute Beispiele.

Klimaschutz und -anpassung kosten Zeit, Geld und erfordern Kenntnis. „Wir müssen wissen, wo der Weinbau klimawirksam wird und er einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Darum fordern wir beispielsweise Beratung für Wein­baubetriebe zur Klimaanpassung“, so die neue stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Genauso wichtig für die Zukunft sei die Forschung zu neuen klimaangepassten Rebsorten,  die Förderung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten oder  innova­tive Ansätze für einen effizienteren Wassereinsatz im Weinberg und im Wein­keller, heißt es in der Nachwuchsorganisation.

Der BDL hat die politischen und gesellschaftlichen Ansprüche hin zu mehr Nachhaltig­keit in Landwirtschaft und Weinbau stets im Blick. „Gemeinsam mit der Analyse der eigenen Betriebsdaten initiieren diese Herausforderungen die Veränderungen, die wir für die Zukunft brauchen. Denn nur rentable Betriebe finden Nachfolger:innen“, sagt die BDL-Jungwinzerin. Junge Menschen gründen oder übernehmen nur dann Weinbaubetriebe, wenn sie damit langfristig ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können. Da ist der Berufsnachwuchs selbst gefragt. Zugleich müsse die Politik für  verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Planungssicherheit sorgen. „Das betrifft sowohl den Wettbewerb innerhalb der EU, als auch die Zulassung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, zählt die rheinhessische Jungwinzerin auf.

Doch in dem Positionspapier, das der Bundesarbeitskreis „Deutsche Jungwinzer:innen“ in den vergangenen Monaten unter Leitung von Mara Walz erarbeitet hatte, steckt noch viel mehr Weinbauzukunft.