Büdenbender beim Jugendforum

Botschafterin der dualen Berufsausbildung

Artikel 27.01.2022

Heimat ist für Elke Büdenbender immer noch das Dorf im Siegerland in Nordrhein-Westfalen, wo sie aufgewachsen ist. „Da bin ich groß geworden, das hat mich geprägt, da geht mir das Herz auf“, sagt die Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier beim Jugendforum des Bundes der Deutschen Land­jugend e.V. (BDL) und hat damit die Landjugend schon fast gewonnen. Ihre Heimat grenzt die „First Lady“ ein Stück weit von ihrem Zuhause ab, das sie mit Familie und Freunden verbindet.

Für die stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende Anne-Kathrin Meister, die das neue Landjugendfernseh-Format am Wochenende moderierte, ist Heimat eben­falls ein wichtiger Begriff. Den lässt weder sie noch ihr Jugendverband sich madig und noch weniger von rechten Kräften streitig machen. Die ländlichen Räume sind für die rund 100.000 ehrenamtlich Aktiven im BDL Heimat. Sie engagieren sich dort für Bleibe- und Zukunftsperspektiven.

„Bei der Landjugend lernt man fürs Leben. Feste für 100 oder 1000 Leute organi­sieren, demokratisch entscheiden, Verantwortung für andere übernehmen. Wir wachsen daran. Aber diese Erfahrungen passen nicht ins formale Bildungssystem und sollten doch stärker anerkannt werden“, holte die junge Frau eine BDL-Forde­rung ins Scheinwerferlicht. Auch wenn Elke Büdenbender keinen schnellen Hebel umlegen kann, weiß sie doch: „Nach meiner Erfahrung sind gerade diese Dinge in einer Bewerbung ganz wichtig“ und ermutigt den Jugendverband nicht locker zu lassen.

So bewusst sie die Einladung des BDL zu seinem Jugendforum annahm, so bewusst hatte sie sich vor fünf Jahren für die Rolle an der Seite des Bundespräsidenten entschieden. Auch um auf die Themen aufmerksam zu machen, die ihr am Herzen liegen, hat sie sich als Richterin beurlauben lassen. Sie ist zum Beispiel als – wie sie es selbst bezeichnet – inoffizielle Botschafterin der dualen Berufsausbildung unterwegs. „Wir haben eine unglaublich gute wertvolle Berufsausbildung und die wird unterschätzt. Das finde ich nicht richtig“, sagt sie der Landjugend.  

Ihr selbst war die Ausbildung zur Industriekauffrau „Rüstzeug fürs Leben. Die war fachlich sehr gut. Mit 16 habe ich da auch gelernt, mit unterschiedlichsten Men­schen zurechtzukommen und dennoch nicht meinen Standpunkt zu verlieren“, sagt die Frau des Bundespräsidenten, die sich dafür einsetzt, dass Ausbildungs­berufe genauso wie Studiengänge bewertet werden und „es alle Vergünstigungen für Studenten und Studentinnen auch für Auszubildende gibt.“

Das ist ganz im Sinne des Landjugend-Publikums. Schließlich vertritt der BDL als größter Jugendverband im ländlichen Raum zugleich die Jungwinzer:innen und Junglandwirt:innen auf Bundesebene. „Frau Büdenbender als Fürsprecherin auch für die diversen Ausbildungszweige in den Grünen Berufen an unserer Seite zu wissen, stärkt uns den Rücken“, so Anne-Kathrin Meister. Gut zu wissen sei auch, dass die Mutter der „First Lady“ in einem davon zuhause war: als ausgebildete Hauswirtschafterin. „Und nicht wie in Wikipedia erwähnt als Hauswirtschafts­lehrerin“, klärt die Frau des Bundespräsidenten auf.

Im Gespräch stellten BDL-Vize und die „First Lady“ fest, dass bei Entscheidungen über das künftige Berufsleben vor allem das eigene Interesse im Vordergrund stehen müsse: „Dabei sollten weder Rollenklischees oder vermeintliche Geschlechtszuschreibungen eine Rolle spielen, noch der Wohnort der Eltern oder der Bildungshintergrund der Familie“, sind sich beide einig. „Bildung ist das zentrale Mittel, um Menschen zu befähigen, etwas aus sich und ihrem Leben zu machen“, ist die mehrfache Schirmherrin überzeugt. Chancengleichheit müsse daher eben schon im Kindergartenalter und der Grundschule sichergestellt sein.

Auch wenn die Landjugendlichen aufgrund der Pandemie nicht direkt beim Jugendforum vor Ort sein konnten, brachten sie ihre Fragen live zugeschaltet ein. Da ging es u.a. darum, was getan werden könnte, um Ausbildungsberufe wie bspw. Erzieher:in mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ein Anliegen, das Elke Büdenbender teilt. Da sieht sie die Berufsverbände in der Pflicht. Diese müssten noch stärker rüberbringen, wie sich Berufsausbildungen in den vergangenen Jahren verändert haben. „Das lässt sich auch auf die Grünen Berufe übertragen,“ sagt Anne-Kathrin Meister: „Technisches Know-how, Arbeit am Computer, auf dem Feld, mit Tieren und Menschen, Buchhaltung, Personalfüh­rung – wo gibt es denn sonst so eine wunderbare Vielfalt und noch dazu so viel Spielraum?“

Am Ende des BDL-Jugendforums hat Elke Büdenbender noch einen Wunsch an die Landjugend. „Bleibt so optimistisch und denkt weiter nach vorn,“ sagt sie den knapp 60 Zuschauerinnen und Zuschauern an den Bildschirmen nach spannenden eineinhalb Stunden.

Bilder vom BDL-Jugendforum, das im Studio in Berlin-Mitte, ins Netz gestreamt wurde, gibt's in der Galerie.