BDL-Arbeitskreis setzt LGBTIAQ* auf die Agenda

Vielfalt sichtbarer machen

Artikel 21.09.2020

„Rund 90 Prozent der Deutschen beschäftigen sich im Alltag kaum mit queeren Fragen. Doch in einer Demokratie ist es wichtig, für Minderheiten einzutreten und allen Menschen in unserer Gesellschaft ein freies und sicheres Leben zu bieten“, sagt Lukas Stede. Das sei ein Fazit des Bundesarbeitskreises „Jugend macht Politik“, der am Wochenende getagt hat, so der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. weiter.

Die ehrenamtlich Aktiven des BDL-Arbeitskreises befassten sich in ihrem allerersten komplett digitalen Treffen mit Vielfalt, Gender, Geschlecht, Geschlechtsausdruck und damit, welche Diskriminierungserfahrungen LGBTIAQ*-Personen im Alltag erfahren. Unterstützung erhielten sie von Martin Jäger aus dem queeren Jugendverband Lambda Mitteldeutschland e.V.

Deutlich wurde, dass queere Personen vielerlei Diskriminierungen in ganz banalen Situationen ausgesetzt sind. „Problematisch ist insbesondere die strukturelle Diskriminierung, die nicht-queere Menschen kaum wahrnehmen und deshalb auch selten thematisieren. Dadurch entsteht eine Grauzone, über die einfach nicht gesprochen wird. Betroffene finden da kaum Unterstützung oder Gehör“, stellt Lukas Stede klar.

„Auch wenn es uns – scheinbar – selbst nicht betrifft und wir diese Diskriminierung nie erfahren mussten, ist die Auseinandersetzung mit Sexualität, Geschlechtsidentität und Co. wichtig, um Betroffene zu verstehen. Nur dann können wir ihre Bedürfnisse überhaupt entsprechend berücksichtigen“, so der Leiter des BDL-Arbeitskreises. Für ihn und die Landjugendlichen, die sich am Wochenende beteiligt haben, steht fest: „Die Benachteiligung von LGBTIAQ*-Menschen, egal ob bewusst oder unbewusst, geht uns alle an.“

Gerade im Jugendalter, in dem Identitätsfragen und -findung, Ablösungsprozesse und die Entwicklung von Eigenständigkeit entscheidend für das weitere Leben sind, stehen queere junge Menschen vor zusätzlichen Herausforderungen. Die Landjugendlichen des BDL-Arbeitskreises „Jugend macht Politik“ werden sich jedenfalls weiter damit beschäftigen, wie Angebote in Jugendverbänden geschlechtergerecht ausgestaltet werden können. Dazu gehört für sie auch, über LGBTIAQ* zu informieren und zu sensibilisieren.

„An einigen Stellen wird diese Vielfalt in der Landjugend schon sichtbar, aber ich weiß, wir können das noch besser“, ist sich BDL-Vize Stede sicher.

* Die Abkürzung baut auf den teils englischen Wörtern für Lesbian, Gay, Bi, Trans, Inter-, A_sexuell/romantisch und Queer auf. Sie versucht sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt in Sprache zu fassen. Ausführlicher zu finden auf www.queer-lexikon.net