Wer wird das Rennen machen? Jacob Goetz (26) aus Heidenrod, Stefan Romstorfer (36) aus Raggendorf (Österreich) oder Bruno Stotz (31) aus Markdorf? Alle drei können sich in diesem Jahr Chancen auf den CeresAward in der Kategorie „Junglandwirt:innen“ ausrechnen.
„Schon diese Auswahl war enorm schwer, weil es viele echt beeindruckende Bewerbungen gab“, so Anne-Kathrin Meister. Die stellv. Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) vertritt die größte deutsche Junglandwirt:innen-Organisation in der Jury für den CeresAward 2024.
Gerade war sie mit ihren Mitjuroren in Hessen, in der Nähe des Bodensees und Wiens unterwegs, um die Höfe und Geschäftsideen der Finalisten in Augenschein zu nehmen. Aufgefallen sind ihr nicht nur die innovativen Konzepte des Berufsnachwuchses, sondern auch, dass sich ihr Engagement nicht auf die Landwirtschaft beschränkt.
„Unfassbar, was diese drei schon in jungen Jahren erreicht haben, welche Ideen sie nicht nur haben, sondern auch umsetzen“, so die BDL-Vertreterin: „Sie zeigen, wie vielfältig, zukunftsorientiert und empfänglich für gesellschaftliche Herausforderungen die junge Landwirtschaft ist.“
Tatsächlich haben die besuchten Junglandwirte Anne-Kathrin Meister schwer beeindruckt. „Bei Jacob war es nicht nur die gemischte Tierhaltung, sondern vor allem der Agroforst, mit dem der junge Hesse Klimaschutz und Landwirtschaft verbindet. Stefan ist Vorreiter im Anbau von Bio-Erdnüssen in Mitteleuropa und hat ein KI-gestütztes Hackgerät entwickelt. Der Österreicher ist so innovativ wie breit aufgestellt. Und Bruno hat einen stillgelegten Betrieb in Baden-Württemberg wieder zum Leben erweckt.
Er baut Kulturen von A wie Artischocke bis Z wie Zwischenfrüchte an. Und er verbindet Fleischproduktion und Naturschutz“, beschreibt die stellv. BDL-Bundesvorsitzende knapp.
Jetzt müsse sie erst einmal die Gedanken ordnen, um gemeinsam mit den anderen Juroren einen Sieger zu küren. „Alle drei im Finale haben das Zeug dazu. Sie haben sich eigene Wege gesucht und sind sie mit Leidenschaft und Engagement gegangen“, schildert Anne-Kathrin Meister das Dilemma der Jury: „Und was wirklich dramatisch ist: Jede Entscheidung für einen ist eine gegen die anderen“, bedauert sie.
Die BDL-Jurorin, die gemeinsam mit Amelie Siekmann von der agrarheute-Redaktion und Felix Hoffmann von der Jungen DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) die drei Finalisten besucht hat, kann unter dem Eindruck der letzten Tage nicht sagen, wer das Rennen machen wird. Sie verweist auf die „Nacht der Landwirtschaft“ am 30. Oktober 2024, bei der in Berlin der Schleier dieses Geheimnisses gelüftet wird.
Ob einer der Junglandwirte auch „Landwirt des Jahres“ werden könnte, der aus allen sieben Wettbewerbskategorien gewählt wird, vermag die BDL-Vertreterin nicht einzuschätzen. Doch Anne-Kathrin Meister drückt stellvertretend für den Bund der Deutschen Landjugend alle Daumen. Sie ist überzeugt: „Das wäre ein klares Signal für den Nachwuchs, der die Zukunft der Landwirtschaft gestalten will“, stellt sie fest.
Der CeresAward wird seit 2014 jährlich von agrarheute aus dem Hause dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag verliehen.
„Agrarproteste? Nur für eine Schlagzeile gut?“ Das Motto des Junglandwirt:innen-Treffs überzeugte. Vom Berufsnachwuchs, der den Deutschen Bauerntag in Cottbus besuchte, fehlte kaum jemand. Trotz früher Stunde waren sie alle zur gemeinsamen Veranstaltung des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL)...
Bis zum 20. Oktober 2024 können sich Jugendliche - zu zweit, zu dritt, in Gruppen oder Vereinen - für den Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis 2025 bewerben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus der Landjugend, der Feuerwehr, dem Sport, dem Naturschutz oder anderen Szenen kommen. „Was zählt, sind wegweisende Projekte.
„Der Zusammenhalt ist uns wichtig“, unterstreicht die BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt: „Nur wenn wir gemeinsam anpacken und uns vor Ort einbringen, passiert auch was.“ Damit verweist sie zugleich diejenigen in ihre Schranken, die nur jammern oder meinen, jemand anderes müsse sich mal kümmern.