Ohne Eiweißpflanzen auf dem Acker wird’s eng

Früh aufstehen für frische Ideen: Beim Junglandwirt:innen-Frühstück geht es am 26. Juni ab 7 Uhr nicht nur um Kaffee und Brötchen, sondern um die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland. Gemeinsam laden der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und der Deutsche Bauernverband (DBV) den agrarischen Nachwuchs ein, heimische Eiweißpflanzen von der Ackerbohne bis zur Kichererbse in den Blick zu nehmen. Bei der Veranstaltung unter dem Motto „Vielfalt für Teller und Tier – Eiweißpflanzen und Superfood im heimischen Anbau“ geht es auf dem Deutschen Bauerntag in Berlin um Antworten auf gleich mehrere Herausforderungen: Klimaanpassung, Futterunabhängigkeit, Ernährungssicherung. Die Anmeldung erfolgt über den DBV.
„Mit fachlicher Expertise und Ideen aus der Praxis wollen wir die Chancen der Eiweißpflanzen für heimische Wertschöpfung und die zukünftige Landwirtschaft in Deutschland diskutieren“, sagt der BDL-Bundesvorsitzende Lars Ruschmeyer. Das Frühstück soll den Austausch junger Landwirtinnen und Landwirte anregen und Raum für neue Impulse schaffen. „Es braucht innovative Lösungsansätze und Experimentierfreude, denn die Anpassung an den Klimawandel und die Sicherung der Ernährung betreffen alle Betriebe – unabhängig von Standort oder Betriebszweig“, so Ruschmeyer.
Der Anbau von Leguminosen – etwa Erbsen, Lupinen, Soja oder Luzerne – verbessert die Böden, spart Stickstoffdünger, erhöht die Artenvielfalt und stärkt die regionale Futterversorgung. Gleichzeitig schafft er die Basis für neue Geschäftsmodelle: von pflanzenbasierten Produkten über alternative Proteine bis hin zu Fleischersatz.
„Je wichtiger es wird, unabhängig von ausländischen Importen zu sein, desto mehr lohnt es sich, den heimischen Anbau zu stärken. Das Potenzial zur Erzeugung von Soja beispielsweise ist in Deutschland längst nicht ausgeschöpft“, argumentiert der Junglandwirt.
Auch die politische Unterstützung wächst: Die Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) fördert gezielt Innovationen rund um pflanzliche Proteine. Laut aktueller SYSTEMIQ-Studie könnte allein der Markt für deutsche alternative Proteine bis 2035 auf bis zu 280 Milliarden Euro wachsen – mit 250.000 neuen Arbeitsplätzen.
Um all das geht es bei der Junglandwirt:innen-Veranstaltung, die Fachwissen, Praxisbezug und politische Relevanz vereinen will. Mit dabei ist Stefan Beuermann, Leiter des Projekts LeguNet bei der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), der einen Überblick über Markt, Potenziale und Hürden geben wird. Elisabeth S. Berlinghof vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) bringt konkrete Erfahrungen aus ihrem Kichererbsen-Projekt in Brandenburg mit. Moderiert wird die Diskussion von Henrike Schirmacher vom journalistischen Hintergrundformat Agrifood.TABLE.
Das Frühstück bietet Junglandwirt:innen aus allen Sparten – Tierhaltung, Ackerbau, Direktvermarktung oder Gemüsebau – fachliche Impulse und den Raum für persönliche Gespräche. „Wir sind gespannt auf den fachlichen Austausch und sind überzeugt, dass jede und jeder etwas für seinen Betrieb mitnehmen kann“, lädt Ruschmeyer ein.
Beginn ist um 7 Uhr: eine Uhrzeit, die zum Berufsalltag passt und signalisiert: Wer mitgestalten will, muss früh dran sein.
Projekt Junglandwirt:innen
Gegründet, um jungen Landwirtinnen und Landwirten eine Plattform zu bieten, ist das Projekt ein Dauerbrenner. Denn es geht um Meinungs- und Erfahrungsaustausch, neue Kontakte zu Gleichgesinnten und Impulse für die Arbeit vor Ort - kurz: um die Stärkung des jungen Berufsstandes. Unterstützt wird das Projekt von der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
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