Nachhaltige Perspektiven schaffen

Das Bild zeigt Plant, sowie Road surface, sowie Tree, sowie Asphalt, sowie Grass, sowie Shade, sowie Gas, sowie Landscape, sowie Road, sowie Tar.

„Wer auf dem Weg zur Arbeit dreimal umsteigen muss, und nie weiß, ob der Anschluss wartet, nimmt das Auto oder zieht weg“, beschreibt die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) Herausforderungen junger Menschen auf dem Land, die auch für Freizeit und Ausbildung, Schule und Studium gelten. 

Mit Blick auf den von der Bundesregierung vorgelegten Gleichwertigkeitsbericht betont Anne-Kathrin Meister die dringende Notwendigkeit, die Daseinsvorsorge für ländliche Räume zu verbessern. „Damit junge Menschen bleiben, brauchen sie vor Ort Perspektiven – gleichwertige Chancen auf Bildung, Arbeit und eine stabile Infrastruktur.“

Aus Landjugendsicht drängt die Zeit. Wenn junge Menschen den ländlichen Raum verlassen oder ihr Engagement dort nicht auf fruchtbaren Boden fällt, verliert die Region nicht nur Menschen, sondern auch Ideen, Innovation und wirtschaftliche Stärke. Gleichzeitig fehlt das Geld, um Infrastrukturen aufrechtzuerhalten. „Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss investiert werden – in Menschen, in Strukturen und in die Zukunft. Nur so kann es gelingen, die Zukunft der ländlichen Räume zu sichern“, so Meister.

Jenseits des Zusammenhalts und der Unterstützung, die Landjugend der jungen Generation bieten kann, ist es wichtig, dass Menschen auf dem Land sich nicht als Bürger:innen zweiter Klasse fühlen. Daher fordert der BDL weiterhin: 

1.    Gleichwertige Lebensbedingungen herstellen: Dazu gehört u.a. der Ausbau von Schulen, Ausbildungsplätzen und regionalen Hochschulen, aber auch ein verlässliches Gesundheitssystem, flächendeckend Mobilfunk und Internet. 

2.    Mobilität sichern: Ohne gute Anbindung an Schienennetz oder ÖPNV sind ländliche Regionen unattraktiv. Alltagswege müssen ohne Auto machbar sein. Hier müssen dringend langfristige Investitionen erfolgen. 

3.    Erweiterung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) um den Bereich ländliche Räume: Der Ausbau der GAK soll die ländliche Entwicklung stärker unterstützen – speziell im Hinblick auf junge Menschen. Zudem sind die bürokratischen Hürden zu reduzieren, damit die vorhandene Förderung effektiv genutzt werden kann. Die Bedingungen zum Einsatz von Eigenmitteln müssen auch auf finanzschwache Kommunen passen, damit sie in die Entwicklung ihrer Region investieren können.

4.    Junge Gründerinnen und Gründer fördern: Viele junge Menschen auf dem Land können sich den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen. Doch bürokratische Hürden und schwer zugängliche Fördermittel erschweren ihn. Der BDL fordert daher vereinfachte Antragsverfahren. Zudem sollten unterstützende Programme auf den Aufbau von Start-ups und sozialen Projekten in ländlichen Regionen ausgerichtet sein. 

„Oft scheitern Initiativen nicht am Mangel an Ideen, sondern an den komplizierten Zugängen zur Unterstützung. Hier braucht es mehr Transparenz und einfachere Verfahren“, stellt BDL-Vize Meister klar. Die Landjugend setze sich für zentrale Ansprechpersonen in den Regionen ein, die dabei helfen, Fördermittel zu beantragen und zu nutzen. Eine zentrale Koordination der Förderprogramme, ähnlich einem Jugendhilfeausschuss, könnte dafür sorgen, dass alle Akteur:innen an Bord sind.

Lebensperspektiven entstehen auch durch gezielte Förderung strukturschwacher Regionen: Unternehmen, die dort Arbeitsplätze schaffen, und Behörden, die sich in diesen Regionen ansiedeln, sollten daher priorisiert gefördert werden. Es reiche nicht, kurzfristig Projekte zu fördern, heißt es im BDL.

Zudem müssen junge Menschen aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden sein. „Es reicht nicht, sie zu fragen, ob sie bleiben oder gehen – ihre Antworten müssen auch Konsequenzen haben“, wiederholt Anne-Kathrin Meister eine seit langem bestehende BDL-Forderung. Wer vor Ort Verantwortung trage, muss die Bedürfnisse der Jugendlichen im Blick haben. Wo noch nicht geschehen, sollten Jugendvertreterinnen und Jugendvertretern in kommunalen Gremien verankert werden. 
 

25. Oktober 2024

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