„Demokratie ist unsere wichtigste Errungenschaft, Hass, Hetze und Extremismus lassen wir nicht zu – weder auf den Straßen noch in den Köpfen!“ Mit diesem eindringlichen Statement eröffnete Lars Ruschmeyer, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), am Sonntag die Jugendveranstaltung auf der Grünen Woche.
Über 2000 Landjugendliche waren dem Aufruf nach Berlin gefolgt und kamen im Berliner CityCube zum politischen Jahresauftakt zusammen. „Demokratie ist kein Zufall oder Selbstverständlichkeit. Sie braucht Menschen, die sie aktiv gestalten und schützen. Sie braucht uns.“ Für diese klaren Worte erhielt der Bundesvorsitzende langen und lautstarken Zuspruch aus dem Publikum.
Klartext zu politischen Forderungen
BDL-Vize Maike Delp machte auf die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen für junge Landwirtinnen und Landwirte aufmerksam: „Wir brauchen eine Politik, die auch in schwierigen Zeiten hinter uns steht. An uns liegt es nicht, unsere Höfe zukunftsfähig aufzustellen!“
Unterstützung kam von Bundesjugendministerin Lisa Paus und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Wenn inzwischen jährlich doppelt so viele 60. Geburtstage gefeiert würden, wie Geburten, sei es allein wegen dieser demografischen Entwicklung sehr wichtig, „dass die junge Generation sich Gehör verschaffen kann. Es ist schließlich ihre und eure Zukunft!“, so die Ministerin auf der großen Landjugend-Bühne.
Der BDL fordert verlässliche Strukturen für politische Bildung und Prävention. Lars Ruschmeyer unterstrich die Bedeutung von Toleranz und Vielfalt: „Diese Werte dürfen keine leeren Worte bleiben, sondern müssen in Schule, Beruf und Freizeit gelebt werden.“ Junge Menschen sollen aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt werden – in Rentenkommissionen, Rundfunkbeiräten oder an Runden Tischen. „Ein Jugend-Check gehört überall dorthin, wo Weichen für die Zukunft gestellt werden“, so Ruschmeyer.
Nachhaltigkeit und Planbarkeit für die Landwirtschaft
Mit Blick auf die Leitlinien und Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) forderte Maike Delp „Planbarkeit statt Bürokratiechaos, fairen Wettbewerb statt Billigimporte“. Sie betonte, dass Nachhaltigkeit, Tierwohl und wirtschaftliche Realität gemeinsam gedacht werden müssen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hält die BDL-Forderung, die Ergebnisse und Empfehlungen der ZKL im künftigen Koalitionsvertrag zu verankern, für eine gute Idee. Er stimmte zu: „Mehr Geld für Klimaschutz muss sich auch für Bäuerinnen und Bauern rechnen.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, der EU und den Akteuren der Grünen Branche entscheidend sei, um die Landwirtschaft weiterzuentwickeln.
Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbands, betont in der Talkrunde die Bereitschaft seines Berufsstandes, die ZKL-Ergebnisse umzusetzen: „Die ZKL-Ergebnisse müssen von allen Parteien weitergetragen werden.“
Lebendige ländliche Räume als Ziel
„Ländliche Räume sind unsere Heimat. Sie sind Orte mit Zukunft“, unterstreicht Lars Ruschmeyer und fordert den Ausbau von Arbeitsplätzen und Infrastruktur direkt vor Ort. „Klimafreundliche Unternehmen, schnelles Internet, bezahlbarer Wohnraum und lebendige Dorfkerne sind essenziell.“
Der anhaltende Applaus spricht für sich und begleitet seine Worte, dass die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse mit einem klaren Umsetzungsauftrag ins Grundgesetz aufgenommen werden müsse. „Das erfordert eine langfristige Strukturpolitik, die Bund und Länder gemeinsam gestalten und Kommunen nicht überfordern.“
Mit Blick auf den BDL als größten Jugendverband im ländlichen Raum, sagte die Bundesjugendministerin: „Danke für das klare Zeichen für ein demokratisches, respektvolles Miteinander. Ich sehe den BDL als Träger von Innovation auf dem Land. Für mich ist das der Inbegriff davon, Traditionen weiterzuentwickeln: Gutes behalten, Schlechtes überwinden – so geht Fortschritt!“
„Agrarproteste? Nur für eine Schlagzeile gut?“ Das Motto des Junglandwirt:innen-Treffs überzeugte. Vom Berufsnachwuchs, der den Deutschen Bauerntag in Cottbus besuchte, fehlte kaum jemand. Trotz früher Stunde waren sie alle zur gemeinsamen Veranstaltung des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL)...
Bis zum 20. Oktober 2024 können sich Jugendliche - zu zweit, zu dritt, in Gruppen oder Vereinen - für den Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis 2025 bewerben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus der Landjugend, der Feuerwehr, dem Sport, dem Naturschutz oder anderen Szenen kommen. „Was zählt, sind wegweisende Projekte.
„Der Zusammenhalt ist uns wichtig“, unterstreicht die BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt: „Nur wenn wir gemeinsam anpacken und uns vor Ort einbringen, passiert auch was.“ Damit verweist sie zugleich diejenigen in ihre Schranken, die nur jammern oder meinen, jemand anderes müsse sich mal kümmern.