Keine Experimente mit der Landwirtschaft

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BDL UND CEJA WARNEN VOR NATIONALEM FLICKENTEPPICH IN DER EU-AGRARPOLITIK

Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) warnt vor einer Aufweichung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im nächsten EU-Haushalt. In einer gemeinsamen Position mit dem Europäischen Rat der Junglandwirt:innen (CEJA) macht die größte deutsche Junglandwirt:innen-Vertretung deutlich: Junge Menschen in der Landwirtschaft brauchen Verlässlichkeit – keinen Flickenteppich aus nationalen Einzellösungen.

Hintergrund sind die Pläne der EU-Kommission, im kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) auf sogenannte „Nationale und Regionale Partnerschaftspläne“ zu setzen. Dabei soll die aktuelle Fondsstruktur durch „Single Funds“ für jeden Mitgliedsstaat abgelöst werden. Diese Modelle gefährden aus Sicht des BDL nicht nur das Gemeinsame der europäischen Agrarpolitik, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Betriebe und der ländlichen Räume.

„Ein eigenständiges Agrarbudget im MFR ist nicht verhandelbar“, sagt Anne-Kathrin Meister. Die stellv. BDL-Bundesvorsitzende kritisiert: „Was wir bislang aus Brüssel hören, ist politisches Stückwerk. Die GAP muss unbedingt als gemeinschaftlicher europäischer Politikbereich bestehen bleiben und finanziell nachhaltig aufgestellt werden. Es braucht sie weiterhin als eigenständige Rechtsvorschrift mit stabilem und angemessenem Budget. Alles andere entzieht der jungen Generation auf dem Land die Planungsgrundlage und schränkt darüber hinaus auch die Kommunen in ihrer Gestaltung ein.“

Schon jetzt stehen viele landwirtschaftlich Betriebe unter Druck. Steigende Kosten, volatile Märkte und unklare Förderperspektiven erschweren Entscheidungen für langfristige Investitionen in Technik, Stallumbauten... Sollte die GAP durch die Umverteilung des EU-Haushalts in die „Single Funds“ grundlegend umstrukturiert werden, verstärkt das die Unsicherheiten weiter.

Der BDL fordert deshalb gemeinsam mit CEJA: Die GAP muss als eigenständiger Haushaltsposten im MFR erhalten bleiben – mit klar zugewiesenem Budget. Die Idee eines Single Funds mit nationalen Gesamtplänen lehnen die deutschen Junglandwirt:innen entschieden ab.

Genauso kritisch sieht die Landjugend das Verfahren zur Ausarbeitung der Vorschläge. Die EU-Kommission will ihre Pläne am 16. Juli vorstellen – entwickelt in einem intransparenten Prozess, unter hohem Zeitdruck und ohne ausreichende Einbindung der Interessenvertretungen.

Wenn EU-Kommissar Christophe Hansen die Zukunft und den Nachwuchs der Landwirtschaft wirklich im Fokus hat, muss die GAP diesem Anspruch auch folgen. „Hier wird sich zeigen, ob es bei wohlklingenden Ankündigungen bleibt oder die EU endlich Zukunftsfähigkeit und betriebliche Planungssicherheit für Junglandwirt:innen schafft“, sagt BDL-Vize Meister. Entscheidend sei, dass EU-Landwirtschaftspolitik durch langfristige europäische Politik aus einem europäischen Guss gestaltet wird. 

„Der strategische Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft war ein wichtiges Signal. Wenn die Kommission das jetzt ignoriert, verspielt sie Vertrauen“, warnt Meister. Die CEJA-Position, die der BDL wie viele andere europäische Junglandwirt:innen-Vertretungen vertritt, weist auch auf die Risiken hin, die aus nationalen Einzelplänen entstehen: unklare Ausrichtung der öffentlichen Unterstützung, ineffiziente Mittelverwendung, Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt und ein Verlust demokratischer Kontrolle.

Der BDL ruft die Bundesregierung dazu auf, in Brüssel klar Stellung für eine starke GAP zu beziehen. Es braucht eine wirksame, pro-europäische Agrarpolitik, die den Generationenwechsel auf dem Land ermöglicht und Perspektiven schafft. „Europa steht am Scheideweg“, betont die stellv. BDL-Bundesvorsitzende Anne-Kathrin Meister: „Wenn die GAP zerfällt, wird das fatale Folgen für die Junglandwirt:innen und die ländliche Bevölkerung in Europa haben.“
Zur vollständigen CEJA-Position (englisch und deutsch).
 

03. Juli 2025

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