„Jeden Tag erfahren Frauen und Mädchen in diesem Land Gewalt, werden Opfer. Viele von ihnen Zuhause. An dem Ort, der eigentlich eine sichere Zuflucht bieten soll. Wir dürfen als Gesellschaft nicht tatenlos wegschauen“, mahnt Anne-Kathrin Meister im Namen des größten Jugendverbands im ländlichen Raum. Der BDL bezieht daher klar Stellung. Neben seinem deutlichen „Nein zu Gewalt gegen Frauen. Für ein sicheres und freies Leben für alle“ fordert er Schutz, Interventionseinrichtungen und Fachberatungsstellen für Hilfebedürftige und Frauen in Not: insbesondere auch im ländlichen Raum. So steht es in dem Positionspapier, das die Landjugend verabschiedet hat.
„Die Anlaufstellen müssen ausgebaut und adäquat finanziert werden“, fordert die stellvertretende BDL-Vorsitzende. „Gerade auf dem Land sind diese Einrichtungen sehr spärlich gesät. Dabei zeigt die Statistik, dass wir alle Betroffene in unserem nahen Umfeld haben: Tanten, Kolleginnen, Freundinnen, Omas, Nichten, Cousinen, Schwestern und Mütter!“
Gerade wurde das erste deutsche Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vorgelegt. Beinahe täglich wird eine Frau oder ein Mädchen getötet. Fast kein Tag vergeht hierzulande ohne Femizid, ohne Tötung von Frauen oder Mädchen, allein weil sie weiblich sind. Laut Bundeskriminalamt würden die Täter von der Annahme einer geschlechtsbezogenen Ungleichwertigkeit von Frauen zu ihren Verbrechen motiviert. Bisher erfasst die polizeiliche Statistik jedoch nicht das spezifische Tatmotiv, sondern lediglich die Gesamtzahl der weiblichen Opfer.
„Das Lagebild ist erschütternd. Gewalt erfahren Frauen und Mädchen nämlich auch in ihrem direkten analogen und digitalen Umfeld. In allen Bereichen sind die Fallzahlen bereits sehr hoch und im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent gestiegen“, macht Anne-Kathrin Meister die Brisanz deutlich. Dabei hat die überwiegende Zahl der Opfer und Tatverdächtigen die deutsche Staatsangehörigkeit.
Das Bundeskriminalamt sieht in der zunehmenden Emanzipation von Frauen und Mädchen und der damit einhergehenden Veränderung traditioneller Rollenbilder einen zentralen Konfliktpunkt. Manche Männer empfinden diesen Wandel als Bedrohung. Ablehnung könne in Gewalt münden. Hass und Hetze im Internet verschärften diese Einstellungsmuster, während Filterblasen den Tätern den Eindruck vermittelten, sie seien in ihrer Sichtweise nicht allein.
Zugleich liegt auf Bundesebene ein Gesetzentwurf vor, den Bund zum einen an der Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen zu beteiligen. Zum anderen soll Betroffenen ein Recht auf Unterstützung garantiert werden. Ein Antrag mit ähnlichen Forderungen hat die CDU/CSU-Fraktion in den Bundestag eingebracht. Und doch scheint es vor den Neuwahlen keine Entscheidung mehr zu geben.
„Für Betroffene ist jeder Tag des Wartens ein Tag zu viel, jede Wartezeit auch Verzweiflungszeit“, sagt BDL-Vize Meister. Ihr Jugendverband sehe sich in der Verantwortung, zu informieren, zu sensibilisieren und Betroffene moralisch zu unterstützen. „Doch im Ernstfall brauchen wir schnelle und fachliche Hilfe vor Ort. Die Politik muss endlich handeln. Alle Menschen haben das Recht auf Unversehrtheit“, appelliert Anne-Kathrin Meister im Namen des BDL an den Bundestag.
Denn eins ist klar: Der größte Jugendverband im ländlichen Raum lehnt Gewalt jeglicher Art ab und will für alle Menschen ein sicherer Ort sein. „Daher verurteilen wir jede Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Wir engagieren uns gesellschaftlich und innerverbandlich für die Gleichberechtigung der Geschlechter – seit 1949“, sagt Anne-Kathrin Meister selbstbewusst und weiß dabei die rund 100.000 Aktiven des BDL hinter sich.
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Bis zum 20. Oktober 2024 können sich Jugendliche - zu zweit, zu dritt, in Gruppen oder Vereinen - für den Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis 2025 bewerben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus der Landjugend, der Feuerwehr, dem Sport, dem Naturschutz oder anderen Szenen kommen. „Was zählt, sind wegweisende Projekte.
„Der Zusammenhalt ist uns wichtig“, unterstreicht die BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt: „Nur wenn wir gemeinsam anpacken und uns vor Ort einbringen, passiert auch was.“ Damit verweist sie zugleich diejenigen in ihre Schranken, die nur jammern oder meinen, jemand anderes müsse sich mal kümmern.