Impulse für die Politik von morgen

Sprecher:innen der Parteien-Jugendorgansationen beim BDL-Jugendfourm auf der Grünen Woche im Austausch mit Landjugend.
© BDL / Gräschke

Lasse, Jonas, Daniel, Jette, Tim und Anne­: Sie sind seit Jahren ehrenamtlich engagiert und vertreten die Interessen junger Menschen. Sie stehen für Demokratie ein und wollen die Welt besser machen. Sie haben unterschiedliche Vorstellungen, wie der Weg dahin aussieht, und diskutierten diese fair beim Jugendforum des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).

Die Landjugend hatte am Grüne-Woche-Montag die Jugendorganisationen von Bundestagsparteien eingeladen, um auf dem BDL-Podium im CityCube gemeinsam Zukunft und die BDL-Wahlforderungen in den Blick zu nehmen.

Unterschiedliche Perspektiven, gemeinsames Ziel

  •    Lasse Rebbin ist stellv. Bundesvorsitzender der Jusos. Auslöser seines parteilichen Engagements waren 2016 die Anschläge auf Asylbewerberheime. Er will mehr Jugendbeteiligung und fordert, Jugend auf Bundesebene stärker einzubinden.
  • Jonas Döhring vertrat die Junge Union in der Runde. Aus dem Landesvorstand Sachsen-Anhalt kommend, hob er die Chancen ländlicher Räume hervor und sprach sich für bessere Rahmenbedingungen aus, um ihre Perspektiven zu stärken.
  • Jette Nietzard plädierte dafür, Demokratie für alle spürbar zu machen: „Mehrheiten hat man nicht, man muss sie sich erkämpfen“, sagte die Bundessprecherin der Grünen Jugend.
  • Tim Roschig ist mit Pegida sozialisiert worden. Der Bundessprecher der linksjugend [‘solid] wies auf die gesellschaftliche Polarisierung hin und mach­te wachsende Unsicherheiten für den Rechtsruck verantwortlich.
  • Daniel Böhler setzt auf Eigeninitiative. Er ist Mitglied im Bundesvorstand der Jungen Liberalen und hat sich bewusst für das Bleiben in einer Kleinstadt entschieden.

Anne-Katrin Meister, stellvertretende Bundesvorsitzende des BDL, moderierte die Diskussion so charmant wie souverän. Sie hakte nach: Mit welchen Ideen wollen sie gesellschaftliches Klima und Demokratie retten? Für Lasse ist klar, dass junge Menschen dringend wieder ernster genommen werden müssten. Die Politik müsse klare Antworten auf die Bedürfnisse der Menschen vorlegen.

Für Daniel haben zu viele zu lange weggeschaut und zu lange rechtspopulistischen Sprüchen am Stammtisch nicht widersprochen. Doch genau das sei neben der Absicherung demokratischer Institutionen nötig. Jette warf ein, dass Demokratie sich für die Menschen auch lohnen müsse. Die Legalisierung von Cannabis reiche eben nicht, um das soziale Leben abzusichern. Dafür brauche es beispielsweise gute Nahverkehrsanbindungen.

Jonas machte sich dafür stark, aus der basisdemokratischen Mitte heraus vor Ort Versprechen zu setzen und diese auch einzuhalten. Es lohnt sich, auf dem Land zu leben und zu bleiben. Tim sieht eine Verschiebung nach rechts in der ganzen Gesellschaft. Die wachsenden Ungleichheiten würden durch die Kürzung von Sozialausgaben weiter verstärkt, statt sie einzudämmen.

Streitpunkt Regulierung

Die Podiumsgäste diskutierten über die Regulierung sozialer Medien und den Umgang mit Fake News. Der BDL hatte vorgeschlagen, ein Prozent der Parteienfinanzierung als Strafzahlung anzusetzen, wenn Parteien bewusst Falschmeldungen verbreiten. Für Jonas Döhring hat die Idee einen gewissen Charme. Die sozialen Medien seien inzwischen ein Raum, in dem oft schnell und unüberlegt Aussagen getroffen würden. Es sei nötig, verantwortungsvoller mit digitalen Medien umzugehen. Lasse Rebbin forderte darüber hinaus Einblick in Algorithmen und eine konsequentere Strafverfolgung digitaler Gewalt.

Während Jette Nietzard eine Offenlegung der Algorithmen befürwortete, sprach sich Daniel Böhler gegen staatliche Eingriffe aus und verwies auf die bestehende Strafgesetzgebung. Tim Roschig ergänzte, dass Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden müssten, um Missbrauch zu verhindern.

Engagement und Zukunftsthemen

Die über 100 jungen Engagierten aus dem ganzen Bundesgebiet brachten zahlreiche Fragen ein, unter anderem zur Förderung von Ehrenamt, zur Zukunftsfähigkeit der Rente und zur Stärkung der Freiwilligendienste. Auch regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland wurden intensiv diskutiert.

Lars Ruschmeyer, Bundesvorsitzender des BDL, dankte den Gästen und Teilnehmenden für den konstruktiven Austausch: „Kontroversen sind gut und wichtig in einer Demokratie. Diese Diskussion zeigt, dass Jugendorganisationen Vorbilder im demokratischen Dialog sein können. Kompromisse zu finden, ist unser oberstes Gebot.“
 

24. Januar 2025

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