BDL: Zukunft jetzt

Mit deutlichen Worten und klaren Forderungen besetzte der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) heute Vormittag die Bühne des Deutschen Bauerntags in Berlin. Den Delegierten und zahlreichen Gästen wie Bundes-landwirtschaftsminister Alois Rainer machten die Bundesvorsitzenden Theresa Schmidt und Lars Ruschmeyer unmissverständlich klar: Die junge Generation ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dafür braucht sie politischen Rückhalt.
Für die Landjugend ist Nachwuchsförderung keine Aufgabe, sondern Kern des eigenen Selbstverständnisses. „Die Zukunft des Berufsstandes besteht nicht nur aus Profis auf dem Hof, sondern auch aus Menschen, die sich in Politik und Verbänden einbringen“, betonte Ruschmeyer. Seit 76 Jahren steht die Landjugend für den Nachwuchs und für leidenschaftliches Engagement, für die ländlichen Räume mit ihrer Land-, Forst- und Hauswirtschaft – und für den Mut, auch deutliche Worte zu sprechen.
Nachwuchs ist kein Projekt
„Nachwuchs ist kein Projekt. Nachwuchs ist eine Haltung“, machten die BDL-Bundesvorsitzenden deutlich. „Wir lassen uns nicht spalten – weder von Ungeduld noch von Misstrauen“, sagten sie auf dem Deutschen Bauerntag. „Vertrauen ist die Grundlage jeder Partnerschaft. Wer das Vertrauen der Jugend verspielt, verliert Zukunft.“ Die Landjugend bekenne sich zur Partnerschaft mit Bauernverbänden und der Politik – aber fordert auch: „Zeigt uns, dass ihr auch dazu steht!“
Die Landjugend-Vorsitzenden riefen alle Akteure auf, sich stärker für die Nachwuchsförderung einzusetzen. Das sei keine Einzelaufgabe, sondern gemeinsamer Auftrag. „Unsere Branche braucht wirklich junge Menschen – das geht nur zusammen. Wer ist dabei?“, lud Schmidt alle beim Deutschen Bauerntag zur Abstimmung mit den Füßen auf und mobilisierte damit den ganzen Saal.
Junge Generation ernst nehmen
„Mit dem Koalitionsvertrag wurde der Rahmen gesteckt. Jetzt geht es an die Umsetzung“, sagte ihr Amtskollege Ruschmeyer. Seine konkreten Punkte reichten vom Abbau von Genehmigungshürden beim Stallbau und dem 20-jährigen Bestandsschutz für Tierwohlställe bis zu praxisnahen Regeln für Pflanzenschutz. Die angekündigte Abschaffung der realitätsfernen Stoffstrombilanzverordnung sei ein positives Signal. „Das ist Bürokratieabbau – und davon braucht es deutlich mehr“, sagte der BDL-Bundesvorsitzende in Richtung Bundesminister.
Die Bundesregierung will Jung- und Neulandwirt:innen „stärker fördern“. Mehr steht zur jungen Generation in der Landwirtschaft allerdings nicht im Koalitionsvertrag. „Das ist zu wenig!“, kritisierte Ruschmeyer. Mit Blick auf die angekündigte EU-Strategie zum Generationenwechsel legte er nach: „Wir bewerten nicht Ankündigungen, sondern Handlungen. In Deutschland ist noch viel Luft nach oben.“
So fordert die Landjugend eine deutliche finanzielle Aufstockung der Junglandwirtinnen- und Junglandwirteförderung. Für einen gelingenden Generationenwechsel brauche es Planungssicherheit, eine schlankere Ausgestaltung der GLÖZ-Standards, mehr unternehmerische Anreize für Umweltleistungen und einen längeren GAP-Zeitraum. Ein eigenständiges Agrarbudget im nächsten mehrjährigen EU-Finanzrahmen sei unverzichtbar. Dafür müsse sich die deutsche Regierung in den nächsten Wochen stark machen. „Wir benötigen Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt – bei fairen Bedingungen für alle in der Lieferkette“, sagte Ruschmeyer.
Politik gestalten – nicht verwalten
Zudem braucht es mehr Freiheit, um unternehmerische Perspektiven zu entwickeln. Darauf wiesen die BDL-Bundesvorsitzenden auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes ebenfalls hin. „Wir leben in der Zeit nach der Zukunftskommission Landwirtschaft – und vor einer Politik, die den Anspruch hat, wirklich spürbar zu sein. Sowohl auf Bundesebene als auch in Brüssel“, sagte Schmidt. Mit Blick auf den agrarischen Berufsstand setzt die Landjugend dabei drei klare Prioritäten:
1. Planungssicherheit schaffen – einfach, fokussiert und ohne bürokratischen Ballast.
2. Nachwuchs fördern, unterstützen und begeistern – mit Mut, Vertrauen und Perspektiven.
3. Junglandwirt zu sein oder zu werden, muss sich wieder lohnen.
„Wenn das gelingt, liegt die Zukunft in unseren Händen“, so die Botschaft des BDL beim Deutschen Bauerntag: „Denn die Menschen brauchen uns Landwirtinnen und Landwirte – genauso wie wir sie auf unserer Seite brauchen.“
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