Aus Roggen, Weizen – und Haltung

Landjugend im Bundestag mit Erntekrone und Ernährungsausschuss
© BDL / Gräschke
LANDJUGEND BRINGT ERNTEKRONE INS PARLAMENT

Diese Erntekrone steht für mehr als Dankbarkeit nach der Ernte. Sie steht für Demokratie, Verantwortung und Zukunft. Ein Jahr lang wird sie den Sitzungssaal des Bundestages schmücken – dort, wo über Ernährung, Landwirtschaft und die Zukunft des ländlichen Raums entschieden wird. Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) hat sie heute übergeben. Sie wird die Abgeordneten an die Sorgen, Hoffnungen und die tägliche Realität junger Menschen auf dem Land erinnern – und an die Verantwortung, die politische Entscheidungen für deren Zukunft tragen.

Geflochten aus Weizen und Roggen ist die Krone in diesem Jahr dunkler als andere. Der viele Regen vor der Ernte hat Spuren hinterlassen, wie der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (LEH) Hermann Färber gleich bemerkte. Das ist sinnbildlich für die Herausforderungen, mit denen das Land heute umgehen muss. Zugleich ist sie Ausdruck von Zuversicht und Zusammenhalt: ein Zeichen für Herzblut, Verantwortung und demokratisches Miteinander. 

Heimat ist für uns mehr als ein Ort
„Für uns steht diese Krone nicht nur für eine gute Ernte, sondern auch für das, was Heimat wirklich bedeutet“, sagte Lucas Koch von der Landjugend Lohne im Bundestag: „Vertrauen und Gemeinschaft. Dieses Miteinander ist das Herz unseres Dorflebens – und dieses Herz schlägt in unseren Vereinen. Ohne sie verliert das Dorfleben ein Stück seiner Seele.“ Er fordert stärkere Unterstützung des Ehrenamts und will, dass junge Menschen auf dem Land ernsthaft beteiligt werden. „Für uns ist Heimat nicht Vergangenheit, sondern auch Zukunft – und wir wollen sie demokratisch mitgestalten“, sagte er bei der Übergabe der Krone, die seine Ortsgruppe mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft gebunden hat.

Ernährungspolitik braucht Praxisnähe
Im Gespräch mit den Abgeordneten kam viel von dem hoch, was die Landjugend bewegt – von der  Ernährung über die Tierhaltung und bis zur dramatischen Situation der Weinbaubetriebe. Die jungen Gäste von Orts-, Landes- und Bundesebene betonten im Austausch, dass das geplante Tierhaltungskennzeichnungsgesetz praxistauglich und unbürokratisch sein muss und die GAK-Mittel als zentrales Förderinstrument für ländliche Räume erhalten werden müssen.

Die Botschaft der Landjugend ist klar: Demokratie braucht Beteiligung, Landwirtschaft braucht Verlässlichkeit – und das Dorfleben braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen.

„Wir vertreten junge Menschen aus Regionen, in denen Landwirtschaft gelebte Kultur ist“, sagte Lennart Krüner. Der Vorsitzende der Westfälisch-Lippischen Landjugend forderte, Landwirtschaft und Ernährung stärker in der Bildung zu verankern und den Dialog über Ernährung sachlich zu führen. „Nachhaltigkeit ist komplex. Pauschale Urteile helfen nicht – wir brauchen Vielfalt, Differenzierung und Mut zur Praxisnähe.“ Da betätige sich Landjugend längst als Brückenbauer, aber das reicht nicht: „Wer versteht, wie Lebensmittel entstehen, kann sie auch wertschätzen.“ 

Demokratie bedeutet Beteiligung
„Die Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung zeigt, wie wichtig demokratischer Dialog ist“, sagte Lars Ruschmeyer: „Wir erleben, dass Entscheidungen über unsere Lebens- und Arbeitsgrundlagen oft getroffen werden, ohne dass diejenigen, die davon direkt betroffen sind, ausreichend Gehör finden. Demokratie bedeutet Beteiligung – und gerade wir jungen Menschen aus der Landwirtschaft wollen und können Verantwortung übernehmen.“

Der BDL-Bundesvorsitzende appellierte an die Abgeordneten, die Expertise der jungen Generation zu nutzen: „Geben Sie uns die Möglichkeit, Teil der Lösung zu sein – mit Formaten wie diesem, offen, fair und respektvoll. Für diese Art des Miteinanders steht die Landjugend. Diese Erntekrone soll im kommenden Jahr daran erinnern, wofür wir stehen: für Zusammenhalt, Verantwortung und Herzblut für die Landwirtschaft und für den ländlichen Raum.“

Anknüpfend an das vorangegangene intensive Gespräch mit den Abgeordneten bedankte sich der Ausschussvorsitzende Hermann Färber bei der Landjugend für Engagement, Erfahrungsaustausch und die Erntekrone, auf die sich alle Abgeordneten gefreut haben. Sie werde den Ausschuss bei seiner Arbeit begleiten und ihm immer wieder vor Augen führen, dass die Zukunft der ländlichen Räume und der Landwirtschaft nur gemeinsam mit der jungen Generation gestaltet werden kann. 

Der Übergabe weilte auch der Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer als Gast im LEH-Ausschuss bei. Er bedankte sich bei der Landjugend für die offenen Worte und nahm das Gesprächsangebot des BDL an. Die junge Generation in der Landwirtschaft verdiene Gehör und Mitgestaltung, so der Minister. 
 

08. Oktober 2025

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